Häufige Ursachen für einen Gebäudekollaps

Für den Einsturz eines Bauwerkes kann es eine Reihe von Gründe geben. Manchmal entfallen Tests, die im Vorfeld eigentlich dafür sorgen sollen, dass Materialien auch tatsächlich ihren Zweck erfüllen und der Belastung standhalten, für die sie ausgewählt werden. Dies kann dazu führen, dass Elemente durch äußere Einflüsse wie extreme Temperaturen langsam aber stetig an baulicher Integrität verlieren.

Kritisch ist es auch, wenn Sicherheitsvorschriften – wie eine Begrenzung der Anzahl von erlaubten Personen auf einer gewissen Fläche – missachtet werden und das Gebäude aufgrund zu hoher Lasten fatale Schäden in seiner Stabilität erleidet. Natürlich führen auch Schlamperei und Fehlkommunikation bei Planung und Bau von Gebäuden zu ungeplanten Einstürzen.

Schlimme Einsturz-Katastrophen

Hyatt-Hotel in Kansas City

Abgesehen vom Drama des 11. September 2001 am World Trade Center gilt der Einsturz zweier Verbindungsbrücken des Hyatt Regency Kansas City Hotels als eine der größten Einsturzkatastrophen der USA. Am 17. Juli 1981 stürzen in der Nobelunterkunft zwei Brücken in die Lobby. Während einer Tanzveranstaltung stehen auf den beiden, an Metallstangen frei hängenden Skywalks mehrere Zuschauer, beim Einsturz fällt das Konstrukt auf die gut gefüllte Tanzfläche. Das Unglück kostet 114 Menschenleben, 216 Personen werden teils schwer verletzt.

Zu der Tragödie kommt es, weil die Aufhängungen der Übergänge im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen geändert wurden: Eigentlich soll jeder Skywalk nur sein Eigengewicht halten, im Endeffekt muss der obere aber noch zusätzlich das Gewicht des darunter hängenden tragen. Zudem entstehen weitere Schwachstellen aufgrund mangelhafter Schweißarbeiten. Bauplaner und Hersteller verlassen sich bei Berechnungen auf den jeweils anderen. Überprüfungen hätten das Unglück wohl verhindern können.

Das Sampoong-Gebäude in Seoul

Auch bei dem verheerenden Einsturz des Sampoong-Gebäudes am 29. Juni 1995 im südkoreanischen Seoul spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Eigentlich ist das Gebäude als Bürokomplex geplant. Doch der Firmeneigentümer der Sampoong-Gruppe, Lee Jun, beschließt, stattdessen ein Einkaufszentrum zu errichten. Wichtige tragende Pfeiler fallen zugunsten von Rolltreppen weg. Später erhält das vierstöckige Gebäude eine fünfte Etage. Zudem wird die Belastung durch eine Fußbodenheizung und Klimaanlage erhöht. Den Konstruktionsbüros, die auf die entsprechenden Mängel hinweisen, werden die Aufträge entzogen und diese an firmeneigene Unternehmen übertragen.

Das Unglück, bei dem 501 Menschen sterben, 937 mitunter schwer verletzt und sechs weitere als vermisst gemeldet werden, spielt sich innerhalb von Sekunden ab, als der Nordflügel des Gebäudes kollabiert. Zuvor bilden sich riesige Risse im Gebäude, Fachleute befürchten eine Einsturzgefahr. Dennoch ordnet das Management aufgrund der hohen Kundenzahl an diesem Tag keine Evakuierung an – mit fatalen Folgen.

Bei späteren Untersuchungen werden als Ursachen neben dem Missachten von Bauvorschriften und fehlerhafter Baukonstruktion auch ungeeignete Baustoffe angegeben. Zudem seien Kontrollen durch die Bauaufsicht vernachlässigt worden.

Eissporthalle in Bad Reichenhall

Während eines Publikumslaufes stürzt am 2. Januar 2006 kurz vor 16 Uhr das Dach der Eissporthalle im bayerischen Bad Reichenhall ein. Wegen der Schneelast auf dem Dach des Gebäudes entscheidet der Eismeister um 15.30 Uhr, die Halle um 16 Uhr – nach dem Ende des Publikumslaufs zu schließen. Zwar liegen zu diesem Zeitpunkt die Schneemassen auf dem Dach unter der Belastungsgrenze. Aufgrund weiterer prognostizierter Schneefälle soll das Dach aber sicherheitshalber geräumt werden.

Wenige Minuten vor der geplanten Sperrung kommt es dann zum unerwarteten Einsturz des Daches. Während 34 Menschen zum Teil schwer verletzt werden, sterben 15 Personen; darunter 12 Kinder und Jugendliche. Bei den anschließenden Untersuchungen stellt sich heraus, dass nicht die Schneelast, sondern bauliche Mängel wie Fehler bei der statischen Berechnung und Nachlässigkeiten bei der Wartung den Einsturz herbeiführten.

Fabrikeinsturz in Bangladesch

Am Morgen des 24. April 2013 treffen in Sabhar, einer Stadt in Bangladesch, wie üblich Arbeiter am Rana Plaza ein. In dem Gebäude befinden sich vor allem Textilfabriken. Eigentlich hat die Polizei den Zutritt verboten, nachdem tags zuvor Risse in der Struktur des Hochhauses gemeldet worden sind. Doch die Fabrikleiter zwingen die Angestellten, das Gebäude zu betreten. Um neun Uhr stürzt das achtstöckige Gebäude ein – es sterben 1.127 Menschen, 2.438 werden verletzt.

Gemäß den Untersuchungen einer Kommission trugen vor allem vier illegal errichtete Stockwerke, die nicht genehmigte industrielle Nutzung und minderwertige Baumaterialien die Schuld an dem Einsturz. Zudem wurde das Gebäude auf ungeeignetem, sumpfigem Untergrund errichtet. Allerdings gerieten auch namhafte Modefirmen in die Kritik – so soll Druck von Seiten der Hersteller die Fabrikleiter dazu gezwungen haben, die Arbeiter in das Gebäude zu schicken.

Fazit: Diese Unglücke sind ein klarer Beleg dafür, wie eine Verkettung von Fehlern Unglücke historischen Ausmaßes herbeiführen kann, obwohl diese mit einfachen Mitteln hätten verhindert werden können. Wie Analysen und Untersuchungen im Nachhinein ergeben haben, spielten vor allem Mängel bei Planung, Bau und Wartung sowie die Missachtung von Bauvorschriften eine wichtige Rolle bei den Einstürzen. Entscheidend in vielen Fällen dürften auch nachträgliche Änderungen und Aufstockungen der Gebäude oder einzelner Elemente sein, welche schlicht und einfach aus einem Grund durchgeführt wurden: Geldgier. Es bleibt zu hoffen, dass die Analyse und Aufklärung der Katastrophen weitere Tragödien verhindert.