- Bildquelle: Danielclauzier © Danielclauzier

Klassische Filmentwicklung: So läuft sie ab

Bei einer klassischen analogen Kamera wird ein Negativfilm belichtet, der nachträglich im Labor entwickelt werden muss. Das Negativ eines Fotos wird dann innerhalb einer Dunkelkammer in ein Gerät eingelegt und durchleuchtet, sodass das Bild auf lichtempfindliches Fotopapier projiziert werden kann. Die auf dem Negativ umgekehrten Tonwerte werden dabei wieder umgewandelt. Danach muss das Fotopapier in vier verschiedene Bäder getaucht werden. In der ersten Wanne befindet sich Entwicklerflüssigkeit – sie sorgt dafür, dass das Bild sichtbar wird.

Damit das Bild nach dem Entwicklerbad nicht nachdunkelt, muss die Entwicklung unterbrochen werden. Das gelingt mit einem Bad in saurer Flüssigkeit, meist zweiprozentige Zitronen- oder Essigsäurelösung. Anschließend muss der Fotograf das Bild fixieren, damit es dauerhaft lichtbeständig bleibt. Zum Schluss wässert er das Foto, um die Reste der verschiedenen Chemikalien zu entfernen, bevor er das Bild zum Trocknen aufhängt.

Wie funktioniert eine Sofortbildkamera?

Die klassische Entwicklung ist also ein sehr aufwendiger Prozess, der viel Sorgfalt, Fachwissen und Zeit erfordert. Bei Sofortbildkameras sind die ganzen chemischen Reaktionen bereits im Fotoapparat integriert, sodass auch Laien nach kurzer Wartezeit ihre Schnappschüsse in den Händen halten. In der ursprünglichen Sofortbildkamera bestand der Film aus einer Doppelrolle aus Negativ- und Positivblättern, in den neueren Modellen befinden sich alle benötigten Chemikalien in einem Blatt Fotopapier. Beim Herausziehen des Papiers aus der Kamera werden die Chemikalien miteinander vermischt, sodass nach ein paar Sekunden das Bild erscheint.

Erfinder der Polaroid-Kamera: Edwin Herbert Land

Die erste Sofortbildkamera erfand der US-Amerikaner Edwin Herbert Land, ein Physiker und Industrieller, der 1909 geboren wurde und 1991 starb. Schon bevor er am 21. Februar 1947 seine Erfindung in New York der Versammlung der Optical Society of America präsentierte, entwickelte er 1932 einen Polarisationsfilter aus Kunststoff: den Polaroid-Filter. Dieser Filter kann das Licht unerwünschter Reflexionen schlucken, Kontraste im Bild stärker hervortreten und Farben kräftiger wirken lassen. Er machte ein paar Jahre später zusammen mit seinem Physiklehrer Wheelwright ein Labor auf, aus dem schließlich 1937 die Polaroid Company hervorging. Bis die erste Polaroid-Sofortbildkamera im Laden erhältlich war, mussten sich die Menschen jedoch noch bis November 1948 gedulden.

Der Schwarz-Weiß-Film wird farbig

Am Anfang waren die Fotos aus der Sofortbildkamera noch sepiafarben, ab 1950 schwarzweiß, und mussten nach der Entwicklungszeit von 15 bis 30 Sekunden mit einem Klarlack bestrichen werden. Zu diesem Zweck waren den Filmen entsprechend getränkte Schwämmchen beigelegt, mit denen die Bilder fixiert werden konnten. Erst 1963 kam Farbe ins Spiel und die Bilder kamen ohne anschließende Klarlackschicht aus.

Die ersten Filme waren sogenannte Trennbildfilme, die aus einem Negativ und einem Positiv bestanden. Das Negativ wurde nach der Aufnahme vom Positiv abgezogen. Die Fotografen mussten die Entwicklungszeit penibel einhalten, damit die Kontraste nicht zu hoch oder die Farben verfälscht wurden. Deshalb gab es in den Sofortbildkameras dieser Zeit analoge Stoppuhren mit Countdown sowie herausziehbare Aluminiumplatten, auf die Tabellen mit den Entwicklungszeiten aufgedruckt waren. Zwischen den Platten konnte das Bild sich besser entwickeln.

1972 schlug die Stunde des Integralfilms. Mit dem Modell SX-70 mussten die Fotografen das Bild nur noch aus dem Apparat ziehen und einen Moment warten – schon war es fertig. Die recht komplizierte Prozedur der Trennbildfilme entfiel damit. Gleichzeitig waren nun Sofortbildkameras mit Spiegelreflexobjektiv erhältlich.

Kodak und andere Hersteller von Sofortbildkameras

1976 begann die Firma Kodak, eigene Sofortbildkameras herzustellen. Polaroid sah darin seine Patentrechte verletzt, klagte und gewann den Rechtsstreit im Jahr 1985. Kodak musste daraufhin hohe Schadensersatzzahlungen leisten. Das japanische Unternehmen Fuji wollte ebenfalls in das Geschäft einsteigen und schloss einen Vertrag mit Kodak, um Sofortbildkameras ähnlicher Bauweise zu produzieren. Fuji hatte trotz Patentrechtsverletzung aber mehr Glück als Kodak – die Firma einigte sich mit Polaroid und durfte ihre Produkte weiterverkaufen. Das ist bis heute so geblieben, zumal die Patente von Polaroid inzwischen ausgelaufen sind.

Digitale Fotografie und das Ende der Polaroid-Kultkamera

In den 1990er Jahren begann der Abstieg von Polaroid. Ihre Modelle Captiva und iZone waren kompakte Sofortbildkameras, die Fotos in kleinen Formaten herstellten. Allerdings konnten sie nicht mehr an die Erfolge der Polaroid-Kultkamera anknüpfen und ihre Produktion wurde schließlich eingestellt. Erschwerend kam hinzu, dass die Digitalfotografie nach und nach den Markt eroberte und in rasender Geschwindigkeit immer besser wurde. Die Sofortbildkameras waren nicht mehr gefragt, da ohne Entwicklungszeit, ohne Papier, mit einem Klick qualitativ viel hochwertigere Fotos auf kleinen Bildschirmen angezeigt werden konnten, die sich noch dazu beliebig oft verbreiten und vervielfältigen ließen. 2008 musste Polaroid schlussendlich Insolvenz anmelden.

Neueste Entwicklung: Polaroid wird zum Liebhaberstück

Das Unternehmen Impossible wollte die Sofortbildkamera vor dem Aussterben retten und so übernahm es das niederländische Werk für Polaroid-Filme in Enschede. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten – die Gerätschaften in der Fabrik waren teils schon abgebaut und die Mitarbeiter des Unternehmens kannten sich mit der Sofortbildtechnik nicht gut aus – gelang es der Firma, der Sofortbildkamera ein Comeback zu verschaffen. Sie stellen einerseits geeignete Filme her, andererseits reparieren sie auch alte Polaroid-Fotoapparate und machen sie wieder funktionstüchtig. Heutzutage gelten die Kameras als beliebte Trendobjekte und Sammlerstücke.

Fazit

Am 21. Februar 1947 begann die Erfolgsgeschichte der Sofortbildkamera mit der Erfindung von Edwin Herbert Land, dem Gründer des Unternehmens Polaroid. Die ersten Bilder waren schwarzweiß und mussten mit einem Klarlack fixiert werden, um zu halten. Das änderte sich 1963 mit den Farbfilmen für Sofortbilder. Die ersten Integralfilme, die alle benötigten Chemikalien in einem Blatt enthielten und die Anwendung stark vereinfachten, gab es 1972. Im Jahr 2008 musste Polaroid Konkurs anmelden, doch die Firma Impossible übernahm die Produktion des Filmmaterials und rettete damit das Kultobjekt.