Sir Ernest Shackleton, britischer Abenteurer und Schriftsteller, bei seiner ... - Bildquelle: picture alliance / AP Images | UncreditedSir Ernest Shackleton, britischer Abenteurer und Schriftsteller, bei seiner Ankunft auf dem Schiff Aquitania in New York, am 30. Januar 1921. © picture alliance / AP Images | Uncredited

Kindheit und Jugend

Als zweites von insgesamt zehn Kindern erblickt Sir Ernest Shackleton am 15. Februar 1874 unter dem vollen Namen Ernest Henry Shackleton in Kilkea, Irland, das Licht der Welt. Durch Vater Henry, der ihm Zugang zu Dichtung und Literatur verschafft, entdeckt der Junge seine Vorliebe fürs Lesen. Insbesondere die Abenteuerromane von Jules Verne haben es dem kleinen Ernest angetan. Sein Lieblingsbuch, "Life with the Esquimaux", stammt jedoch von einem Autor, der weniger für seine Fantasy-Geschichten bekannt ist – dem Polarforscher Charles Francis Hall. Dieser hat auch einen maßgeblichen Einfluss auf den weiteren Werdegang des jungen Iren.

Kaum Interesse zeigt Sir Ernest Shackleton hingegen für die Schule. Seine Lehrer beschreiben ihn als einen Knaben, der sich einen "feuchten Kehricht um den Unterricht scherte." Trotz seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Lehrmaterial und Autoritäten schafft er 1890 einen guten Abschluss.

Eintritt in die Handelsmarine

Zwar besucht Sir Ernest Shackleton ein College, in die Fußstapfen seines Vaters, der Medizin studierte, will der Sohn jedoch nicht treten. Er möchte seine Biografie in andere Bahnen lenken und zur See fahren. Da das Geld für eine Ausbildung auf dem Schulschiff der Royal Navy jedoch fehlt, schickt ihn sein Vater zur Handelsmarine. Dort beteiligt sich Sir Ernest Shackleton 1901 an der vom Marineoffizier Robert Falcon Scott geführten "National Antarctic Expedition".

Das Ziel der sogenannten "Discovery-Expedition": den Südpol vom McMurdo-Sund aus mit dem Schlitten erreichen. Sir Ernest Shackleton wird allerdings von einer Skorbut-Erkrankung heimgesucht, sodass ihn Scott 1903 wieder nach Hause schickt.

Die Enttäuschung über die gescheiterte Expedition währt jedoch nicht lange, denn in seiner neuen Heimat England angekommen, wartet auf Sir Ernest Shackleton ein privater Höhepunkt seiner Biografie. In Winchester heiratet er seine Lebenspartnerin Emily Dorman, die er schon 1897 kennen und lieben lernte. Nur ein Jahr nach der Hochzeit wird ihr erstes Kind, Raymond, geboren.

Erste eigene Expedition

Angespornt von dem persönlichen Misserfolg der ersten Expedition leitet Sir Ernest Shackleton ab 1907 erstmals eine eigene Forschungsreise in die Antarktis. Sein Ziel: Den geografischen und magnetischen Südpol zu erreichen. Doch aufgrund widriger Umstände schafft es Shackletons Team auch in zwei Anläufen nicht, dieses Vorhaben zu meistern. Trotzdem wird die "Nimrod-Expedition" bei seiner Rückkehr 1909 als großer Erfolg gefeiert. Der Grund: Nie zuvor war ein größeres Gebiet des bisher unbekannten antarktischen Festlandes erschlossen worden. Auch Fehlmessungen der "Discovery-Expedition" korrigiert Sir Ernest Shackleton.

Nach seiner Rückkehr wird der Polarforscher für seine Verdienste am 28. Juni 1909 in der Royal Albert Hall vom Prince of Wales mit der "Polarmedaille" in Gold ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhebt König Edward VII. Shackleton sogar durch einen Ritterschlag in den Adelsstand. Zudem erhält Sir Ernest Shackleton in zahlreichen Ländern zivile Orden – unter anderem das "Offizierskreuz des Orden der Ehrenlegion" in Frankreich, den "Dannebrog-Orden" in Dänemark, den "Sankt-Olav-Orden" in Norwegen sowie den "Orden der Heiligen Anna" in Russland.

Die wohl dramatischste Unternehmung seiner Biografie

Doch das reicht Sir Ernest Shackleton nicht. Sein persönlicher Ehrgeiz ist es, die Antarktis zu bezwingen. 1914 trifft er daher Vorbereitungen für seine zweite Forschungsreise. An Bord der "Endurance" bricht der Polarforscher am 8. August, fünf Tage nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, zu seiner "Imperial Trans-Antarctic Expedition" auf.

Da es Roald Amundsen drei Jahre zuvor bereits als erster Mensch überhaupt bis zum Südpol geschafft hat, setzt sich Ernest ein neues Ziel: Er will die Antarktis komplett durchqueren. Dafür entwirft Sir Ernest Shackleton eine neue Strategie. Er plant mit zwei Forschungsgruppen: Eine soll unter seiner Führung die Antarktis durchqueren, während die zweite aus der Gegenrichtung kommend Versorgungslager einrichten und dann umkehren soll.

Trotz aller Planung scheitert auch dieses Vorhaben am Ende auf äußerst dramatische Weise, doch der junge Polarforscher macht sich einen Namen als mutiger und zugleich verantwortungsbewusster Expeditionsleiter. Dabei wird Shackleton vor allem dafür gelobt, auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um sein Team heil wieder nach Hause zu bringen.

Sir Ernest Shackleton: Die letzte Reise in die Antarktis

Am 24. September 1921 bricht Sir Ernest Shackleton mit der "Quest" noch einmal zu einer "ozeanographischen und sub-antarktischen Expedition" auf – es soll allerdings seine letzte sein. Bei einem Zwischenaufenthalt in Südgeorgien erleidet er am 05. Januar 1922 einen tödlichen Herzinfarkt. Am Unglücksort wird Sir Ernest Shackleton kurz nach seinem Tod begraben. In seiner Wahlheimat erinnert ab 1932 eine Statue an der Fassade des Gebäudes der "Royal Geographical Society" in London an den Polarforscher.

Fazit: Obwohl es Sir Ernest Shackleton sein Leben lang nicht gelingt, sein höchstes persönliches Ziel zu erreichen, kann seine Biografie doch große Verdienste für die wissenschaftliche Antarktisforschung aufweisen. So schafft er es beispielsweise bereits bei seiner ersten eigenen Expedition, einen Großteil des antarktischen Festlandes zu erschließen. In Anerkennung seiner Taten werden dem Polarforscher bereits zu Lebzeiten zahlreiche royale und zivile Ehren zuteil.