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Leonardo da Vincis berühmteste Werke

Wer "Leonardo da Vinci" hört, denkt – ganz klar – zuerst an sie: die "Mona Lisa", das wohl bekannteste Gemälde der Welt. Seine Besonderheit: Die abgebildete Frau scheint den Betrachter anzuschauen – egal, aus welcher Perspektive dieser das Bild betrachtet. Seit 1804 ist das Kunstwerk im Pariser "Louvre" zu bewundern.

Nicht weniger bekannt ist Leonardos "vitruvianischer Mensch" von 1492. Zwar wird nicht jeder die weltberühmte Zeichnung dem italienischen Künstler zuordnen können, gesehen hat sie aber wohl jeder schon mal, denn die sie zeigt zwei übereinandergelegte Positionen eines Mannes mit ausgestreckten Armen und Beinen – eine der wohl berühmtesten anatomischen Studien Leonardos, in der das Verhältnis der Körperteile zueinander dargestellt wird. Das Bild prägt die Rückseite der italienischen 1-Euro-Münze.

Kaum jemand kennt Leonardos "Abendmahl" nicht, ein Auftragsbild für die Kirche Santa Maria delle Grazie in Mailand. Dementsprechend groß ist das Gemälde im Original: 8,8 x 4,6 Meter. Zu sehen ist die Szene aus dem Neuen Testament, in der Jesus seinen Jüngern verkündet, dass einer von ihnen ihn in den nächsten Stunden verraten wird.

Leonardo da Vinci erfand aber nicht nur neue bildnerische Darstellungen bekannter Szenen oder schaffte neue Perspektiven in der Malerei, er wirkte auch in vielen anderen Bereichen des Lebens – zum Beispiel im Flugwesen und im Bereich der Militärtechnik. Seine zahlreichen Erfindungen sind kaum jemandem bekannt – hier daher ein Überblick.

Flugmaschinen

Der Traum vom Fliegen – das ist etwas, das auf Leonardo da Vinci zutrifft wie auf kaum jemanden sonst. Sein Interesse an Fluggeräten war aber nicht bloß theoretischer Natur, auch praktisch beschäftigte er sich intensiv mit den Möglichkeiten der Schwerelosigkeit. Das Ergebnis: ein Gerät mit Luftschraube, einem Vorläufer des Helikopters.

Aber auch eine Art Fallschirm gehört zu Leonardos großen Erfindungen. Dieser ähnelt den heutigen Modellen zwar, ist aber nicht rund, sondern eckig. Kaum einer glaubte daher damals an die Funktionstüchtigkeit dieser Erfindung. Erst im Jahr 2000 testete ein Team um den Briten Adrian Nicolas die Fallschirmstudie des Italieners aus Vinci auf seine Praxistauglichkeit, baute das Fluggerät nach und machte eine Entdeckung, mit der niemand gerechnet hatte: Der Sprung mit dem Fallschirm aus 3.000 Metern Höhe glückte. Damit war Leonardos Fallschirmentwurf der erste funktionsfähige überhaupt.

Militärtechnik und architektonische Pläne

Ende des 15. Jahrhunderts herrschte Krieg zwischen den italienischen Stadtstaaten Mailand und dem Vatikan. Herzog Ludovico Sforza beauftragte Leonardo daher mit der Erfindung neuer Kriegsgeräte. Pläne für eine Rundfestung und Angriffswaffen wie ein Schnellfeuergeschütz, Bomben, Granaten und Maschinengewehre gehörten dazu. Der Panzer, den Leonardo entwarf, war mit seinen acht Kanonen für den militärischen Einsatz vorgesehen, dazu kam es allerdings nie.

Doch nicht nur Angriffswaffen gehen auf Leonardo da Vincis Konto, sondern auch jede Menge Verteidigungssysteme. Darunter eine seiner bekanntesten Erfindungen für den Unterwasserkampf: ein Taucheranzug, der – mit Schnorchel und Taucherglocke bestückt – gegen die osmanische Flotte eingesetzt werden sollte. Wie schon beim Fallschirm bewies erst ein Test aus dem Jahr 2003, dass der Tauchanzug funktionsfähig war. Erneut später Ruhm für das Genie aus Italien.

Mechanik und hydraulische Maschinen

Bekam Leonardo für die Kriegsgeräte konkrete Aufträge, beschäftige er sich mit dem Element Wasser schon sehr früh und aus eigenem Antrieb. Bereits im Alter von 19 Jahren erfand er ein Schöpfrad für einen Wasserturm, mithilfe Wasser nach oben befördert werden könnte.

Und es ging spektakulär weiter mit Leonardo da Vincis Erfindungen: Mit 26 Jahren skizzierte der Italiener, der von vielen zurecht als Universalgenie angesehen wurde, das wohl erste Automobil. Einziger Wermutstropfen: Der Bauplan des Künstlers erwies sich als praktisch nicht umsetzbar. Dabei wurde dieser nur missverstanden, der Entwurf des Renaissance-Meisters war eigentlich nahezu erstklassig, wie sich Jahrhunderte später herausstellen sollte. Mithilfe eines Computermodells konnte schließlich nachgewiesen werden, dass die abgebildeten Elemente perfekt ineinandergriffen und so als Antrieb dienten.

Architektur und Kartografie

Damit aber noch nicht genug, denn Leonardo beschäftigte sich auch mit der Architektur der Mailänder Kathedrale. Diese war Ende des 15. Jahrhunderts schon fast vollendet, einzig die zentrale Kuppel fehlte noch. Um diese zu tragen, fehlten die Grundmauern – ein Versäumnis der zuständigen Architekten. Ein Fall für Leonardo da Vinci, dem es gelang, die waagerechte Spannung des Gewölbes zu berechnen, um eine Lösung für das Problem zu finden.

Eine wichtige Erfindung machte Leonardo auch mit seinen detaillierten Karten von Florenz, Mailand und der Toskana, die dazu dienten, die Stadt über Kanäle mit Frischwasser zu versorgen oder Abfälle aus der Stadt zu spülen – etwas, das sich gerade zur Zeit der Pest als lebensnotwendig erwies.

Fazit: Leonardo da Vincis Erfindungen beschränken sich nicht auf den Bereich der Malerei, in dem er weltweit bekannt wurde. Auch mit Flug- und Kriegsgeräten, hydraulischen Maschinen, architektonischen Problemen und der Stadtplanung beschäftigte sich der italienische Künstler intensiv. Seine größten Erfindungen: ein Panzer, ein Taucheranzug, ein Fallschirm und ein Automobil.